Mein Lebensweg

Jeder Mensch hat Begabungen und Talente

Mittlerweile weiß ich, dass jeder Mensch einzigartig, mit unterschiedlichen Talenten, Interessen und mit einer inneren Leidenschaft für ein gewisses Thema ausgestattet ist. 

Diese Erkenntnis war für mich meine größte Veränderung im Leben.  

Denn es bedeutete, ICH habe auch Talente, Interessen und eine innere Leidenschaft für ein gewisses Thema 

Jahrelang hatte ich geglaubt, ich habe keine Talente und Interessen. Eine innere Leidenschaft für ein gewisses Thema schon gleich gar nicht. 

Die Anpassung im Kindergarten

Bereits im Kindergarten hatte ich gelernt, möglichst nicht aufzufallen und mich den anderen anzupassen. Ich viel so wenig auf, als wäre ich überhaupt nicht da. 

Grundschule

Ab der 2. Klasse hatte ich Noten auf meine Leistungen bekommen und der Konkurrenzkampf begann. Ich musste besser sein als die anderen! 

Bei jedem Test wurden meine Leistungen im Verhältnis zu meinen Mitschülern bewertet. 

Kennst du das auch? 

Waren meine Noten gut, wurde ich nach dem allgemeinen Durchschnitt befragt. Waren die Leistungen der anderen ebenfalls gut, wurde der Test als zu leicht eingestuft.  

 Hier ein Beispiel:  

Ich kam übelst stolz, mit meiner 1 in Mathe nach Hause. Anstelle mich zu loben, wurde ich zuerst nach dem allgemeinen Durchschnitt befragt, um meine Leistungen daran vergleichen zu können. (Waren die Leistungen der anderen ebenfalls gut, wurde der Test als zu leicht eingestuft. Erst wenn die anderen im Durchschnitt schlechter waren als ich, wurden meine Leistungen für gut befunden.)  Der Stolz und die Freude waren weg. Ich hatte immer das Gefühl jedes Lob erkämpfen und beim nächsten Mal noch besser sein zu müssen. 

Wie abartig ist das denn?  

 
Mit jedem Schuljahr wurde der Leistungsdruck größer und meine Laune und Motivation geringer. 

Realschule

Ab der 8. Klasse musste ich mich plötzlich mit meiner Zukunft beschäftigen und eine Berufswahl treffen, die meinen Talenten und Stärken entspricht. 

Weder kannte ich meine Talente noch Stärken, noch hatte ich mir Gedanken über meine Zukunft gemacht. Ich kam mir vor, als würde ich generell in keinen Job hineinpassen. 

Trotzdem musste ich mir einen Praktikumsplatz suchen. Wie sich herausstellte, war das nicht so einfach. Der Konkurrenzkampf wurde immer größer, um einen begehrten Praktikumsplatz zu kriegen. 

Ich hatte vorgelebt bekommen, unter welchen Voraussetzungen ich die Jobauswahl zu treffen hatte: 

 

  • 1. Macht mir der Job Spaß 
  • 2. Entspricht es meinen Talenten 
  • 3. Wo sind die besten Aussichten auf das meiste Geld 
  • 4. Wo gibt es die besten Aufstiegsmöglichkeiten 
  • 5. Was denken die anderen von mir 
  • 6. Ist es ein langfristig sicherer Job 

 
 

Erste Praktikas

Unter den Kriterien hatte ich mich für ein Praktikum als Mechatroniker beworben und wurde genommen. Gott sei Dank! 

Erst im Praktikum habe ich gemerkt – ich habe kein Talent für eine Handwerkliche Tätigkeit. 

Sämtliche Berufe in diesem Bereich vielen schon einmal weg. 

Wenn mir Handwerk nicht liegt, wie wäre es mit einer Büro Tätigkeit? 

Selbst eine Labor Tätigkeit hatte ich in Erwägung gezogen, weil mir das Fach MN (Mathematiknaturwissenschaften) so gut gefiel. 

Anschließend hatte ich freiwillig ein Praktikum im Finanzamt gemacht. 

Da gefiel es mir überhaupt nicht. Ich kam mir vor, wie der Papagei im Käfig.  

Nach der 10. Klasse hatte ich keine Ahnung welchen Job ich ergreifen sollte. 

Ich kannte meine Stärken und Interessen immer noch nicht. Einen Ausbildungsplatz fand ich nicht. 

Fachabitur

Da ich keinen Job gefunden hatte, hatte ich weiter die Oberschule besucht. 

Nicht weil ich viel Lust darauf hatte, sondern damit es weiter ging und ich nicht ohne etwas dastand und keine Lücke im Lebenslauf hatte. 

In der 11. und 12. Klasse hatte ich mein Fachabitur im Bereich Organisation und Office Management gemacht. Mein halbes Jahr Praktikum habe ich in den Ferien gemacht, um direkt nach 2 Jahren fertig zu werden und um meinen Mitschüler voraus zu sein. 

In dieser Zeit wollte ich Bürokaufmann werden. 

Durch meine viele Praktika bin ich in den Sommerferien 9 Wochen in der Agentur für Arbeit gelandet. Dort hatte ich gesehen, wie viele andere sich für diesen Beruf bewerben und wie wenige freie Stellen es für diesen Beruf gibt. Der Beruf Bürokaufmann war nicht konkret genug, nicht spezifisch genug. 

Ich wusste noch immer noch nicht, was ich werden wollte, und dabei saß ich direkt an der Quelle bei der Agentur für Arbeit. 

Erst mit Hilfe eines Online-Tests bei der Agentur für Arbeit bin ich auf die richtige Spur gekommen. Der Test hatte meine Stärken und Interessen ausgewertet. 

Dabei kam an 3. Stelle das Studienfach Bauingenieurwesen heraus. Das war meine Erlösung! Endlich hatte ich etwas gefunden, was meinen Stärken und Interessen entsprach. 

Je mehr ich mich damals eingelesen hatte, desto zufriedener wurde ich. 

3 Wochen vor Studium Beginn hatte ich meine 6 Monaten Praktikumszeit zusammen und konnte mich mit meinem frischen Fachabiturzeugnis einschreiben. 

Abgehakt!!  

Studium Bauingenieur

Die Anfangszeit im Studium war richtig brutal: 

Mathe, Physik, Chemie, Technische Mechanik 

In der Anfangszeit hatte ich oft geglaubt, ich schaffe das nicht. Ich bin dafür nicht gut genug. 

Aber ich wusste (dachte ich damals zumindest): 

Dieses Studium ist meine einzige Möglichkeit etwas zu machen, was mir liegt und wofür ich mich interessiere. Ich habe keine Alternativen. Egal wie hart es wird, ich muss es irgendwie durchziehen. 

 
Schritt für Schritt legte ich eine Klausur nach der anderen ab. 3 Versuche gab es pro Fach.  

Manche Fächer wie Mathe, Physik, Chemie hatte ich gerade so im letzten Versuch mit 4,0 geschafft. 

Von den Anfänglichen 105 Studenten wurden es immer weniger. Gerade einmal 35 Studenten hatten ihren Abschluss erhalten und ich war einer davon. 

Einige Studenten hatten nach 3 Jahren ihr Studium beenden müssen, weil sie im letzten Versuch z. B. in Mathe gescheitert sind. 

Damals hatte ich schon ein komisches Gefühl dabei. Waren diese 3 Jahre Studium ohne Abschluss umsonst? Wurden 3 Jahre vergeudet? Hätten die Studenten ihre Zeit und Energie besser in ein anderes Studium gesteckt? 

Mittlerweile weiß ich, dass jede Erfahrung im Leben wertvoll ist, auch wenn es in dem Moment oft nicht so aussieht. 

Im letzten Semester hatte ich meine Bachelorarbeit und die letzte Klausur geschrieben. Bis die Arbeiten korrigiert waren, vergingen 3 Monaten und ich musste auf mein Zeugnis warten. Ohne Klausurergebnis konnte ich mein Abschlusszeugnis nicht ausgehändigt bekommen und ohne Abschlusszeugnis bekam ich keinen Job. Also blieb mir nichts anderes übrig als auf mein Zeugnis zu warten, was mich ziemlich frustrierte. 

Anstelle mich zurück zu lehnen und mich über meinen Abschluss zu freuen, habe ich mich verrückt gemacht, weil ich keinen Job bekam.  

Ich hätte mich einfach zurücklehnen, Urlaub machen und auf mein Zeugnis warten können. 

Stattdessen hatte ich versucht auf Krampf, ohne Zeugnis einen Job zu bekommen. 

Was ich dabei gelernt habe: 

Manchmal ist es klüger seine Energie und Zeit im richtigen Zeitpunkt einzusetzen. 

Nach 5 Jahren hatte ich endlich mein Studium geschafft. Zwar später als die Regelstudienzeit, aber ich hatte mein Studium abgeschlossen

1. Arbeitsstelle

Meine erste Arbeitsstelle war ein totaler Reinfall. Ich hatte 45 – 50 h Wochen und kam vorne und hinten nicht mit meiner Arbeit zurecht. Hilfe gab es nur wenig. Nach 4 Monaten hatte ich schließlich ein Gespräch mit den Chefs. Auf gegenseitigem Einvernehmen haben wir das Arbeitsverhältnis beendet. Ich hatte so viele Überstunden und Urlaub noch zu nehmen, dass ich die letzten 2 Monaten meiner Probezeit zu Hause bleiben konnte. 

Ich war damals am Boden zerstört. Wie konnte das passieren? Mein erster Job und ich hatte es vermasselt. Ich kam noch nicht einmal über die Probezeit. 

Für mich war es kein guter Einstieg in das Berufsleben.  

 

Folgendes hatte mich an der 1. Arbeitsstelle gestört: 

  • Die Firmenstruktur (2 Chefs)
  • Kein Fenster öffnen zu können (außer in den Wintergarten, der sich schnell bei Sonneneinstrahlung erhitzt hatte)
  • Kein schönes Arbeitsklima

Erfahrungen in der ersten Arbeitsstelle

Eine wichtige Lektion, die ich für mich gelernt habe: 

 
Manchmal reicht es zu wissen, was man nicht möchte. 

Wenn man weiß, was man nicht möchte, kann man gezielter nach dem suchen, was man möchte. 

 
Jetzt wusste ich etwas mehr, nach welcher neuen Stelle ich suchen musste: 

  • Ein einziger Chef
  • Viel Sonnenlicht und ein Fenster mit Blick ins Grüne 
  • Arbeitskollegen, die auch Mal über private Dinge reden können
  • Andere Fachrichtung 
  • Eine Firma die mehr Verständnis für frische Absolventen hat (längere Einarbeitungszeiten) 

Kleine Auszeit

Um auf andere Gedanken zu kommen, habe ich die Zeit genutzt und bin zu meiner Freundin ans andere Ende von Deutschland gefahren. Dort wurde ich darauf angesprochen, warum ich mir keinen Job vor Ort suchen würde. In der neuen Umgebung hatte ich mich bereits so wohlgefühlt, dass ich über diese Entscheidung nicht lange nachdenken musste. 

An dieser Stelle habe ich gelernt, eine Situation von allen Seiten zu betrachten und ggfs. die Perspektive zu ändern.  

Manchmal kann ein Rat von jemand anderem hilfreich sein, um neue Möglichkeiten aufgezeigt zu bekommen. 

Hätte ich diese Entscheidung in meiner Heimat treffen müssen, hätte ich mich wahrscheinlich anders entschieden. 

Noch während meines Aufenthaltes bei meiner Freundin, schrieb ich meine ersten Bewerbungen und wurde prompt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Es dauerte noch keine Woche, bis ich die erste Zusage hatte. 

Juhuuu!!! 

Mir fiel auf, wenn ein zukünftiger Arbeitgeber an dir interessiert ist, dann zeigt er es auch, in dem er schnell auf deine Bewerbung reagiert. 

2. Arbeitsstelle

Nach meinem Aufenthalt bei meiner Freundin fuhr ich zurück in meine Heimat und hatte einen neuen Job in der Tasche. 

 Der Urlaub hatte sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.  

Diese Auszeit war für mich sehr wichtig, um vom Alltag innezuhalten und gute Entscheidungen treffen zu können. 

Kurz nach meiner Ankunft in der Heimat, hatte ich mein Zeug zusammengepackt und bin nach Sachsen zu meiner Freundin umgezogen. 

Die neue Stelle entsprach genau meinen Anforderungen: 

 

  • Es gab eine klare Firmenstruktur (Abteilungsleiter und Firmenchef) 
  • Große Fenster mit viel Tageslicht, mit Blick ins Grüne 
  • Hervorragende Arbeitskollegen, mit denen ich mich Unterhalten konnte 
  • Ich bekam Aufgaben, die ich auch umsetzen konnte 
  • Es gab endlich einen Einarbeitungsplan, ich durfte sämtliche Bereiche der Firma durchlaufen (Marketing, Vertrieb, Konstrukteure, Funk- und W-Lan Spezialisten. 

 

Rückblickend war ich froh dort nochmal Neustarten zu dürfen. Endlich hatte ich nach meinem Studium einen Job gefunden, bei dem ich mich wohl gefühlt hatte. Endlich war ich glücklich auf Arbeit. 

 
In dieser Zeit hatte ich nach und nach meine Ausgaben reduziert (LED- Lampen, aus der Kirche ausgetreten, gelegentlich mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren). Ich merkte schnell, ich kann meine Ausgaben nicht weiter senken. Daraufhin informierte ich mich über Geldanlagen an der Börse und wurde Investor. Das eingesparte Geld konnte ich an der Börse investieren. 

Erhöhung meiner Anforderungen

Nach 1,5 Jahren hatte ich wieder meine Anforderungen an meinen Job erhöht. 

 

  • Mehr Geld verdienen, um mehr investieren zu können 
  • Mehr Fachwissen aufsaugen 
  • Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren zu können bei jedem Wetter 

 

Nach 2 Jahren kündigte ich meine Arbeit

Es ist in Ordnung auch mal den Job zu wechseln. Jeder Jobwechsel bietet eine Chance für persönliches Wachstum und berufliche Weiterentwicklung. Indem man neue Erfahrungen sammelt und seine Komfortzone verlässt, kann man seine Fähigkeiten und Stärken besser kennenlernen und sich auf neue Herausforderungen einstellen. 

Erfahrungen in der zweiten Arbeitsstelle

In dieser Arbeitsstelle hatte ich sehr erfahrene Arbeitskollegen, die einiges von mir abverlangten. Das Arbeitspensum war deutlich höher, aber auch der Verdienst. 

Erst dort konnte ich eigene Projekte planen und bearbeiten. 

In dieser Stelle ging es mir in erster Linie darum, Fachwissen und Erfahrung zu sammeln. Ich wusste von Anfang an, mein Traumjob wird es nicht werden. 

Ich finde besonders in jungen Jahren, ist es wichtig verschiedene Tätigkeiten auszuprobieren und ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Kenntnissen aufzubauen. 

 Jeder Job bringt Erfahrung, auch wenn es nicht der Traumjob ist. Es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. 

Als ich dann genug Wissen und Erfahrung gesammelt hatte, bin ich gegangen. Dieser Job hatte meine Grenzen spürbar erweitert. Ich hatte meine Komfortzone verlassen. 

3. Arbeitsstelle

Von Anfang an konnte ich mit meinem Wissen glänzen, weil ich im Vorfeld schon viele Projekte geplant und bearbeitet hatte, obwohl der Themenschwerpunkt sich komplett geändert hatte. 

 

Es galt neue Herausforderungen zu meistern: 

 

  • Direkte Abstimmung mit den Kunden 
  • Eigenverantwortliches Handeln 
  • Koordination von Teammitgliedern und externen Partnern 

 

Für diese Aufgaben sind andere Fähigkeiten notwendig, die ich mir aneignen musste

Zukunft

Mittlerweile hege ich den Wunsch, kürzer zu arbeiten, trotzdem mehr zu verdienen und unabhängiger zu werden. 

Jetzt ist meine Zeit gekommen, um große Veränderungen in meinem Leben vorzunehmen. 

Die Zeit dafür ist reif. 

Ich habe aus meinen eigenen Fehlern und Erfahrungen gelernt. 

Ich bin der Überzeugung, in dem ich Wissen und Erfahrung teile, können wir voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen, um erfolgreichere Wege zu finden. 

Bitte beachte: 

Es sind meine eigenen Erfahrungen und Herausforderungen.  

Nicht alle Lehrlektionen könnten auf dich übertragbar sein. 

Jeder hat seine eigene Lernkurve und seinen eigenen Weg, auf dem er Fehler machen und daraus lernen muss.